bbk München – Wie alles begann

Mitte der 80er Jahre: Ich war gerade aus Mexico zurück, wo ich zwei Jahre als Entwicklungshelferin gearbeitet hatte und war dabei, mich in Deutschland wieder einzufinden.

Wie vor meinem Aufenthalt im Ausland gab es eine »Sozialpädagogen-Schwemme« in München und daher kaum Jobs in diesem Bereich. Also arbeitete ich erst berufsfremd und danach in einer psychiatrischen Klinik mit Jugendlichen. Die Arbeit bereitete mir viel Freude, aber meine Probleme mit der Hierarchie in dieser Klinik ließen die endgültige Entscheidung in mir reifen:  Nie mehr angestellt!!

Also begab ich mich auf die Suche…

Wie es der Zufall so will, stieß ich eines Tages auf einen Zettel:

»Dringend Trainer/in für Donauwörth gesucht!«

Und kaum einen Tag später sah ich mich vor einer Gruppe mit 23 Jugendlichen, die ich für einen Bildungsträger in Arbeit respektive Ausbildung bringen sollte. 

Ich bekam einen Vertrag als Freiberufler und einen Ordner mit Bewerbungsskripten, den ich mit Teilnehmern zwischen 16- bis 25 Jahren durcharbeiten sollte. Einarbeitung? Fehlanzeige!

»Das schaffen Sie schon!«, meinte mein Chef lapidar nach einer kurzen Vorstellung. Ich verbrachte eine schlaflose Nacht! 

Am nächsten Tag begann der Job. Der Start war etwas holprig, da ich bis dato über die bloße Theorie hinaus kaum anwendungsbezogene Methoden kannte und keinerlei Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen hatte. Aber das Wissen aus meiner früheren Tätigkeit mit Jugendlichen erwies sich nun als äußerst hilfreich.

Die meisten Menschen in dieser Phase brauchen dringend Orientierung, allen voran beruflicher Natur, aber auch im privaten Bereich gab es Probleme, die es zu lösen galt.

Zu dieser Zeit absolvierte ich parallel eine mehrjährige Weiterbildung in Kunsttherapie, weswegen ich mich kurzerhand dazu entschloss, mein durch den Lehrgang neu gewonnenes Wissen in meiner Arbeit mit den Jugendlichen einzubringen. Ich ließ »meine Jugendlichen« nun also neben der Arbeit nach Bewerbungsskript, unter anderem Job-Collagen anfertigen und andere kreative Übungen durchführen, was es ihnen ermöglichte »out of the(ir) box« zu denken, in sich zu gehen und zu reflektieren. Nach und nach entwickelten sich so bei allen klare Berufswünsche und alsbald auch der Wille diese zu erreichen. Übrigens: auch die Bewältigung kommunikativer Aspekte in einem betrieblichen Training lassen sich mit diesen Übungen sehr gut erreichen.

Am Ende meiner Trainertätigkeit waren 90 Prozent der Jugendlichen in Arbeit. Sie waren glücklich und ich war es auch, besonders dass sich mein unkonventioneller Ansatz als so Erfolg bringend herausgestellt hatte. Letztendlich war es neben meinem Unwillen zum Angestelltendasein diese Erkenntnis, die mich davon überzeugte mein berufliches Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Lange Rede, kurzer Sinn: Nach meinem ersten Kurs beschloss ich, mich in eigener Regie selbständig zu machen. 

Meine Werte, wie Kampfgeist und Begeisterungsfähigkeit und Durchhaltevermögen motivierten mich. Kaum jemand traute mir zu, dass es mit der Selbständigkeit klappt, da zu der Zeit ausnahmslos Männer die Branche beherrschten.

Von meinem Konzept überzeugt und durch meine »Jetzt-Erst-Recht-Mentalität« bis in die Haarspitzen motiviert, gründete ich das Bildungsinstitut für Beruf und Kommunikation.

Ich hatte in meinem ersten Kurs als freie Trainerin viele Methoden aus verschieden Disziplinen anzuwenden gelernt und noch verfeinert und war mir jetzt bewusst, wie wichtig es ist, Menschen in ihr Potential zu führen – und vor allem, welchen Stellenwert motivierende abwechslungsreiche Methoden für Arbeit mit Gruppen haben. 

Mein erarbeitetes Konzept für die Selbständigkeit erreichte die Ämter in Südbayern und nach nicht mal zwei Monaten bekam ich in Kempten meinen ersten Kurs mit Erwachsenen in eigener Regie. – Auch dieser war ein voller Erfolg.

Danach ging es rasant weiter mit verschiedenen Seminaren in München und Leipzig.

Dabei unterstützten mich meine ehemaligen Kommilitonen und wir wurden ein lebendiges, schlagkräftiges und sehr kompetentes Team. 

Meine wichtigsten Erfahrungen mit Klienten und auch viele Tools habe ich zusammen mit meinen damaligen Kolleginnen in zwei Büchern niedergeschrieben: Ich bin wieder da – Erfolgreicher Neueinstieg nach der Babypause und Perspektive 50 plus. Als Team haben wir Berufsrückkehrerinnen 15 Jahre lang besonders unterstützt, aber auch Umsteiger und Durchstarter in der Lebensmitte haben wir mit unserer Expertise zu einem Neustart in ein zweites, erfülltes Arbeitsleben verholfen.

Heute besteht unser Team aus hochqualifizierten Dozenten/innen aller Branchen. Viele waren zuvor als Führungskraft in der Wirtschaft tätig und sehen ihre jetzige Aufgabe oder vielmehr »Mission« darin, als Trainer/Coach in unserer familiären Atmosphäre mitzuarbeiten. Jeder arbeitet mit sehr viel Herz und Begeisterungsfähigkeit und bringt eigene neue Ideen ein. 

Mittlerweile sind 36 Jahre vergangen – und ich liebe es immer noch, als Coach oder Trainer mit viel Freude in meinem Institut präsent zu sein – allerdings in etwas reduzierter Form. Da ich als zweifache Oma in Zukunft mehr Zeit für die Familie haben möchte, habe ich mich dazu entschlossen Verantwortung zu teilen und mich etwas zurückzunehmen. Ich kann mich dabei und bezüglich neuer Projekte, welche bereits in den Startlöchern stehen, voll auf die Kompetenz und die Innovationskraft meiner zuverlässigen, tollen Mitarbeiter verlassen.

Übrigens: Unser erfolgreichstes Seminar ist seit mehr als 14 Jahren: Businesscoach und Trainer (Start jeden Monat!) Viele Methoden, für die ich mich, zusammen mit Mitarbeiter/innen in 36 Jahren weitergebildet habe, haben hier ihre Heimat gefunden. Da jeder von uns Spaß am Lernen hat – und die generelle Situation sich immer wieder verändert, aktualisieren wir all unsere Seminare permanent.

Mit vielen unserer früheren Teilnehmer/innen stehen wir noch aktiv in Kontakt und wünschen viel beruflichen Erfolg. 

Diesen möchte ich sagen: »Meldet Euch, wenn Ihr mal Lust habt, Eure Ideen zu teilen!»

Vielleicht gibt es ja auch fruchtbare Synergie-Effekte zwischen Euren Projekten und unseren?

Wir freuen uns sowieso, von Euch zu hören.

Herzliche Grüße Juliane